|
2nd Workshop Neurogenetics in Germany, Munich, October 19-21, 1995
Bei der Dystrophia myotonica Curschmann-Steinert (DM) nimmt die Länge des CTG-Repeats der DM-Kinase in aufeinanderfolgenden Generationen so zu, daß klinisch eine Antizipation erkennbar wird. Beim Index-Fall, einem männlichen Betroffenen (Kranheitsbeginn 26 Jahre), konnte keine Repeat-Expansion festgestellt werden: Sein Vater (Krankheitsbeginn 40 Jahre) und zwei Geschwister (Krankheitsbeginn 20 und 22 Jahre) mit den typischen klinischen DM-Zeichen hatten je ein normales Allel mit 12 Repeats und ein expandiertes mit jeweils mehr als 300 Repeats. Die gesunde Mutter hatte zwei gesunde Allele (5 und 12 Repeats). Mittels der PCR stellten sich auch beim Index-Fall zwei normale Allele heraus mit 5 und 12 Repeats. Nach den Haplotyp-Ergebnissen war letzteres vom Vater vererbt. Kontraktionen des CTG-Repeats und ein somatisches Mosaik konnten als Ursache dieses Befundes ausgeschlossen werden. Wir deuten ihn vielmehr als Ausdruck einer möglichen Genkonversion: Die Mutation der väterlichen expandierten Gensequenz könnte während der Meiose auf das normale Allel übergegangen sein, das dann an den Index-Fall vererbt worden ist. Dieser Mechanismus könnte auch für einige andere der seltenen Fälle verantwortlich sein, in denen bei typischen DM-Patienten keine CTG-Repeat-Expansionen nachweisbar waren.
Headings Dystrophia myotonica Curschmann-Steinert (DM) CTG-Repeats
| |