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2nd Workshop Neurogenetics in Germany, Munich, October 19-21, 1995
Vor der Entdeckung des Gendefektes durch La Spada et al. 1991 - einer Expansion des CAG-Triplett-Repeatblocks im ersten Exon des Androgenrezeptor-Gens - war die XSBMA eine Rarität, etwa 50 Familien waren seit der Erstbeschreibung 1968 weltweit bekannt geworden. Und dies trotz der charakteristischen Symptomatik: einer spät beginnenden proximalen Muskelschwäche mit Atrophie und Faszikulationen, Beteiligung der Schluckmuskulatur und endokrinen Störungen. Seit Ende 1991 überblicken wir ca. 80 Bluteinsendungen von nicht verwandten Patienten mit Verdacht auf eine Motoneuronerkrankung. 32 Patienten hatten Repeatexpansionen im Bereich von 39 bis 54 CAG-Einheiten. Basierend auf der Sequenzierung von drei Patienten-DNAs haben wir eine einfache Technik zur genauen Bestimmung der Repeatgröße entwickelt. Durch den Test hat sich auch das klinische Spektrum der Symptome aufgeweitet. Wenn möglich, wurden auch weibliche Angehörige, vor allem Mütter, mituntersucht. In keinem Fall konnte eine Neumutation gefunden werden, mindestens zwei der Überträgerinnen waren symptomatisch; es traten Muskelkrämpfe auf. Die meiotische Instabilität der Repeatexpansion in mehreren größeren Familien bewegte sich in der Regel zwischen 1-2 CAG-Repeats und erreichte in einer Familie ein Maximum von 7 CAG-Tripletts. Eine klare Korrelation zwischen der Schwere der Symptomatik und der Größe der Repeatexpansion ließ sich nicht nachvollziehen.
Headings spinale Muskelatrophie Typ Kennedy (XSBMA) Differentialdiagnose CAG-Triplett
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